„Man braucht sehende Finger.“

Sie zählt zu den großen Herausforderungen der Gesichtschirurgie: die Rhinoplastik. Der Wiehler HNO-Arzt Dr. Ralf Keusgen hat in diesem Bereich bereits über 2.500 Nasen operiert und zählt damit in Deutschland zu den führenden plastischen Chirurgen.

Es sind genau diese Erlebnisse, die Dr. Ralf Keusgen darin bestätigen, die richtige Berufswahl getroffen zu haben: Ein älterer Patient, den der Wiehler Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde für eine Operation in eine Klinik überwiesen hatte, steht einige Wochen später erneut in seiner Praxis. Der Senior ist sichtlich unglücklich, geht nur ungern vor die Tür. Der Grund: Der Eingriff im Krankenhaus verlief nicht optimal, am linken Nasenflügel erinnert ein kleines Loch an die Operation. „Da konnte man praktisch durchgucken“, berichtet der Mediziner. Keusgen, der Mitglied der Amerikanischen Akademie für plastische und rekonstruktive Gesichtschirurgie ist, handelt sofort. Er verpflanzt einen Hautlappen, so dass das Loch nicht mehr zu sehen und die Stelle optimal durchblutet ist. Arzt und Patient sind mit dem Ergebnis auch vom ästhetischen Gesichtspunkt her mehr als zufrieden. „Sieht gut aus“, resümiert Keusgen, der sich vor allem aber darüber freut, dass „der Patient immer noch strahlt, wenn wir uns sehen“.

Prof. Richter als Mentor

Die spezielle Leidenschaft für derart schwierige Nasenoperationen entwickelte Keusgen in den 90er Jahren am Kreiskrankenhaus Gummersbach. Als Assistenzarzt trifft er 1986 hier auf Prof. Dr. Dr. Wolfram Richter. Eine glückliche Fügung. Richter zählt damals zu den ganz großen Medizinern im Bereich der Nasenchirurgie – und die Koryphäe erkennt sofort das Potenzial des jungen Assistenzarztes. „Er hat mir eineinhalb Jahre die Hand geführt und mich dann ziemlich schnell alleine operieren lassen“, erinnert sich Keusgen. Sieben Jahre arbeitet er zunächst als Assistenz- und als Oberarzt in Gummersbach, wechselt dann an die Städtischen Kliniken Dortmund, bevor er sich 1993 im Oberbergischen niederlässt. Speziell die Rhinoplastik – also die Veränderung der gesamten Nase, sowohl knöchern als auch knorpelig – fasziniert den Arzt. „Das ist die Formel 1 der Gesichtschirurgie, hoch kompliziert und anspruchsvoll. Aber mir machen diese Herausforderungen viel Spaß, weil man in diesem Bereich kreativ sein kann.“
Im Gegensatz beispielsweise zu einer Begradigung der Nasenscheidewand wird bei einer Rhinoplastik die Struktur der Nase verändert. Und da der Nasenknochen ein Hohlrohr ist, muss der Operateur hier auch auf seinen Tastsinn vertrauen. „Deshalb ist diese Form der Operation so schwierig. Man braucht sehende Finger.“

Hospitanz in den USA

Keusgen ist glücklich darüber, dass er im Rahmen seiner Zusatzausbildung in den USA diverse Kongresse besuchen und den Kollegen in Tampa oder Chicago mehrfach über die Schulter schauen konnte. Denn bei einer Rhinoplastik gebe es häufig Momente, in denen der Arzt den geplanten und gängigen Weg verlassen muss. „Man muss viele Varianten ‚in petto‘ haben und kritisch auf die eigene Arbeit schauen. Die Erfahrungen, die man durch den Austausch mit anderen Kollegen gewinnt, sind enorm wichtig.“

Vor dem geistigen Auge operieren

Damit das so bleibt, entwickelt der gebürtige Dürener bereits die erste Strategie, wenn ein Patient die Praxisräume im Medicenter in Wiehl betritt. „Man fängt an, die Nase vor dem geistigen Auge zu operieren.“ Nach ausführlichen Gesprächen steht dann irgendwann fest, ob eine Operation vor Ort möglich ist oder nicht. Denn nicht alles, was sich ein Patient wünscht, ist auch umsetzbar. „Da muss man ehrlich zu sich selbst und dem Patienten gegenüber sein.“ Kommt es zur Operation, wird nach weiteren Vorgesprächen die endgültige Strategie entwickelt. Auch für den erfahrenen Arzt ist dabei jede Rhinoplastik eine neue Herausforderung. „Manchmal gehe ich die Operation schon Tage vorher im Geiste durch und erörtere mit mir selbst die Alternativen, für den Fall, dass unvorhersehbare Dinge auftreten.“ Das mache er auch bei der unmittelbaren Nachbehandlung und der späteren Nachkontrolle. „Man muss die eigene Arbeit unter die Lupe nehmen. Sonst wirst du nicht besser und erreichst die Standards nicht.“ In Deutschland, schätzt Keusgen, gibt es neben ihm nur knapp ein Dutzend Ärzte, die bei der Rhinoplastik regemäßig gute Ergebnisse erzielen.

Der Mediziner ist froh, dass er sich nach den Stationen in Engelskirchen und Bielstein im Jahr 2016 für den Umzug in die modernen Räume des Medicenters am Wiehlpark entschieden hat. Neben den konservativen Behandlungsmöglichkeiten in der Gemeinschaftspraxis erfüllt der 160 qm große Operationsbereich alle Anforderungen an ein modernes, ambulantes Operationszentrum. Hier liegen ehemalige Boxer ebenso auf dem Behandlungstisch wie Geschäftsleute oder Models. Die Patienten kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und auch unter den Kollegen haben sich Keusgens besondere Fähigkeiten im Bereich der ästhetischen Chirurgie herumgesprochen: Der erfahrene Operateur wird immer wieder von Praxen angefragt, um vor Ort schwierige Operationen durchzuführen.

 

Die Rhinoplastik ist im Bereich der Kopf-Hals-Chirurgie/HNO-Heilkunde der am häufigsten durchgeführte plastisch chirurgischen Eingriff. Die Mehrzahl der Rhinoplastiken erstreckt sich auf einfach zu korrigierende Fehlstellungen, wie Höcker-, Schief- und Breitnasen. Korrekturen an der Nasenflanke und der Nasenspitze bzw. Defekte der Nase (Sattelnase) sind aufgrund ungünstigerer Stabilitätsverhältnisse kompliziert. Ausgedehntere Defekte machen eine Rekonstruktion mit Knorpeltransplantaten notwendig. Eingriffe an den knorpeligen Strukturen der Nasenspitze erfordern besondere Kenntnisse der komplexen anatomischen Begebenheiten. Die komplexen Rhinoplastiken gehören daher in die Hände eines erfahrenen Rhinochirurgen, der – neben den kosmetischen Gesichtspunkten – auch funktionelle Aspekte der operierten Nase beurteilen kann. Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Dr. Ralf G. Keusgen

/ Studium der Humanmedizin in Aachen
/ HNO-Facharzt seit 1990
/ Niederlassung im Oberbergischen Kreis 1993
/ Seit 2016 praktiziert und operiert Keusgen im Medicenter am Wiehlpark
/ Autor von Lehrvideos und Fachbüchern sowie Instruktor bei Lehroperationen
/ Internationales Mitglied der Amerikanischen Gesellschaft für plastische und rekonstruktive Gesichtschirurgie (AAFPRS)
/ Zusatzqualifikation Plastische Operationen 1992 und Weiterbildungsermächtigung 1995

Schwerpunkte

Ambulante Operationen (z. B. Nasenmuschelverkleinerung), Rhinoplastik, Lidplastik (Ober- und Unterlidstraffung), Hautchirurgie (u. a. Gesichtsstraffung, Entfernung von Hauttumoren)

Persönliche Beratung

Gemeinschaftspraxis für HNO-Heilkunde
und Plastische, Ästhetische Operationen
Dr. Ralf G. Keusgen
Thomas Köntges
Telefon 02262 93031
E-Mail hno@medicenter-wiehlpark.de

Auszug aus Good Times 1
Text: Christian Pack
Fotos: fuenf6Fotografie