GESUND UNTERNEHMEN

Nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement

Krank. Alt. Gestresst. Überfordert. Es sind düstere Szenarien, die uns der demografische Wandel versucht, aufzuzeigen. Die Wahrheit unserer Gegenwart sieht zum Glück noch deutlich besser aus. Dennoch erleben wir eine Zeit der Veränderung. Das klassische Konzept „Pay4Work“, sprich, das Erbringen einer Leistung gegen das Bezahlen eines Lohns, unterzieht sich einem Wandel. Wir werden nicht nur älter, sondern entwickeln auch immer mehr geografische und emotionale Flexibilität. Der moderne Arbeitnehmer ist aufgeklärt, informiert und wechselbereit. Heute Wiehl, morgen Berlin und übermorgen eine kaum auszusprechende Stadt irgendwo in Südamerika. Die Personaler sprechen vom „War of Talents“, in dem der mündige Arbeitnehmer seinen Arbeitsplatz nicht mehr allein nach der Bezahlung wählt: Weiter- und Fortbildungen. Die Chance, sich zu entwickeln. Flexible Arbeitszeiten und der „Job@home“. Gibt es gesundheitliche Förderung, Sport am Arbeitsplatz und eine faire Wiedereingliederung nach langer Krankheit? Die Liste möglicher Entscheidungsfaktoren ist lang, aber fair und lösbar.

Richtig ist, dass sich die gesundheitliche Situation der Arbeitnehmer verändert hat. Durchschnittlich erleiden die Unternehmen laut einer Studie der DAK eine Krankenquote von 4 %. In der Praxis erreicht sie auch nicht selten 10 %. Gerade dann, wenn die Konjunktur dem Arbeitnehmer besonders viel abverlangt, oder eben dann, wenn die Belegschaft altert. Im Schnitt sind es 14 Arbeitstage, die jeder Mitarbeiter pro Jahr nicht am Arbeitsplatz verbringen kann. Es lässt sich schnell ausrechnen, wie viele Tage bei 10, 100 oder 200 Mitarbeitern zusammenkommen.

Mit fast 23 % steht das Muskel- und Skelett-System an der Spitze der häufigsten Erkrankungsarten. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass wir zu einer sitzenden Bevölkerung mutieren. Paart sich das Sitzen außerdem mit Inaktivität und Bewegungsmangel, leiden die Muskeln, die Knochen und letztlich die Haltung. Auf die Frage nach Rückenschmerzen ist eine Zustimmungsquote von 70 bis 90 % in vielen Unternehmen die traurige Wahrheit. Ein langer Heimweg von nicht selten 30 Minuten und mehr, die man wegen Staus und Baustellen im Auto verbringt, hemmt zusätzlich die Lust, nach der Arbeit Sport zu treiben. Der Wunsch und die Notwendigkeit nach Bewegung am Arbeitsplatz ist daher die logische Konsequenz. Erschreckend ist zudem die Zahl der psychischen Erkrankungen. Fakt ist, dass fast 20 % der dokumentierten Erkrankungen heute einen psychischen Grund haben: Mobbing, Depressionen, Überforderung, Stress oder einfach eine gefühlte Unzufriedenheit und emotionale Leere. Nach außen kaum erkennbar, kann eine solche Erkrankung zu einer langen Ausfallzeit führen – mit der Diagnose: ­‚arbeitsunfähig‘. 

Für Unternehmen ist der reine Krankenstand mess- und greifbar. Immer problematischer wird aber auch der sogenannte Präsentismus. Präsentismus beschreibt den seelisch oder körperlich belasteten Mitarbeiter, der trotzdem zur Arbeit erscheint. Problematisch deshalb, weil der präsente, aber kranke Mitarbeiter die Kollegen ansteckt. Sei es mit seinen Grippeviren oder seiner akuten Unzufriedenheit. Gerade Letzteres verbreitet sich viral. Schlagartig.

Wie also sieht die Lösung aus? Wie lässt sich auf den demografischen Wandel antworten, gleichzeitig der Krankenstand reduzieren und Präsentismus verhindern? Ein entscheidender Baustein ist die Einführung eines systemischen betrieblichen Gesundheitsmanagements, kurz sBGM, wie es das Haus der Gesundheit (HdG) in Wiehl und Waldbröl anbietet. Das sBGM ist ein Prozess, der zu kollegialem Miteinander, einem gesunden Arbeitsumfeld, einer positiv fordernden Leistungsatmosphäre und einer steigenden Wertschöpfung führt. Im HdG heißt das „Gesund Unternehmen“. Für jeden einzelnen Mitarbeiter sollen entsprechend seiner Qualifikation und Arbeitsplatz­anforderung Maßnahmen ergriffen werden, damit eben dieser Mitarbeiter nachhaltig die an ihn gestellten Anforderungen erfüllen kann. „GESUND UNTERNEHMEN“ hilft dabei, betriebliche Prozesse und Strukturen gesundheitsfördernd zu gestalten, insbesondere mit Blick auf die mentale und muskuläre Gesundheit.

Frederike Schäfer von der Schneider Electric GmbH bestätigt das Interesse vieler Unternehmen an einem nachhaltigen Konzept für das betriebliche Gesundheitsmanagement.

Was bedeutet in diesem Fall ‚systemisch‘? In der Beratung von „GESUND UNTERNEHMEN“ steht alles in einem Zusammenhang: Produktionsräume- und abläufe, Verwaltung, Logistik und die gesamte Infrastruktur am Standort. Jeder Arbeitsplatz hat seine Besonderheiten, seine Zeiten und seine Ansprüche an Körper und Geist. Dem systemischen Gedanken folgend stehen, gerade zu Beginn, die Führungskräfte im Fokus. Workshops für ‚gesundes Führen‘, Teambuilding­events und Seminare bereiten die Führungskräfte als interne Multiplikatoren auf die Umsetzung des Konzepts vor und sensibilisieren für einen gesunden, wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern und Kollegen. Durch standardisierte Kontrollprozesse werden alle Maßnahmen regelmäßig auf ihren Erfolg geprüft und Alternativen vorbereitet, wann immer nötig.

In Kooperation mit verschiedenen Fachärzten bieten das HdG und das Medicenter am Wiehlpark den Führungskräften darüber hinaus die Möglichkeit interdisziplinärer Check-ups. Statt der langwierigen Terminierung bei unterschiedlichen Fachärzten bekommt der Mitarbeiter innerhalb eines Tages das komplette internistische und orthopädische Diagnoseprogramm. Er erhält einen ausführlichen Status zu seiner Gesundheit und Maßnahmenplan in Bezug auf drohende Risiken. So kennt jeder Mitarbeiter frühzeitig seinen Handlungsbedarf und vermeidet Überraschungen.
Für die Mitarbeiter getroffene und aufeinander abgestimmte Maßnahmen finden im Umfeld des Arbeitsplatzes statt. Für einen Yoga-Kurs, der dem Arbeitnehmer ggf. Warte- und Fahrzeit abverlangt, wird die Teilnahmequote gering ausfallen. Findet der Kurs aber direkt im Unternehmen statt, gekoppelt an die Arbeitszeit, kommt der Mitarbeiter direkt in den Genuss von Ausgleich und Entspannung. Viele Unternehmen sind überrascht, wie einfach Maßnahmen, Kurse und Workshops vor Ort durchzuführen sind. Eine trockene Lagerhalle, ein Seminarraum oder die Wiese hinter der Verwaltung – der Anspruch an einen möglichen Ort zur Umsetzung von Maßnahmen ist gering.

Gesundheitstage finden mit „GESUND UNTERNEHMEN“ nicht mehr als ‚bunter Markt der Möglichkeiten‘ statt, sondern als effiziente Check-up-Tage – vor Ort im eigenen Unternehmen. So kann gemeinsam ein gesundheitlicher Schwerpunkt gesetzt und Messungen oder Diagnosen können entsprechend angepasst werden. Rücken- und Muskelmessungen, Herz-Kreislauf-Checks, Venen- oder Fußmessungen sind nur Beispiele für mögliche Gesundheitstage im Unternehmen.

„GESUND UNTERNEHMEN“ punktet neben dem breiten medizinischen Leistungsportfolio vor allem mit Regionalität. Kurze Wege, Flexibilität und ein breites Gesundheitsnetzwerk hier vor Ort machen das HdG und das Medicenter am Wiehlpark zu einem langfristigen strategischen Partner.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Ein sBGM lohnt sich. Es ist ein nützliches und hilfreiches Instrument in der modernen Personalpolitik geworden, um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu bewältigen. Der Staat bietet zur Förderung wichtige steuerliche Möglichkeiten, um gezielte Maßnahmen zu finanzieren, und die gesetzlichen Krankenkassen sind durch § 20 Sozialgesetzbuch gleichermaßen zur finanziellen Unterstützung von gesundheit­lichen Maßnahmen verpflichtet.

Saskia Ziegler und Alexander Huhn (v.  l.) vom Haus der Gesundheit im Gespräch mit Stefan Sandor

Stefan Sandor, Geschäftsführer Baucentrum Cronrath:

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„Als mittelständisches Familienunternehmen mit vielfältigen Arbeitsplatzbeschreibungen und Schichtsystemen wollten wir unseren Mitarbeitern eine Möglichkeit bieten, sich – direkt in ihrem Arbeitsumfeld – mehr zu bewegen und ihrer Gesundheit zu widmen. Im Rahmen einer Betriebsnachbarschaft mit anderen Unternehmen in vergleichbarer Ausgangslage konnten wir durch die Maßnahmen des INQA-Projekts „GeMit – Gesunder Mittelstand Deutschland“ über zwei Jahre erste Erfahrungen im betrieblichen Gesundheitsmanagement sammeln. Abgeleitet aus diesen Erfahrungen setzen wir nun auf ein ausschließlich an unsere Anforderungen und Gegebenheiten angepasstes sBGM. So können wir gezielter den Bedürfnissen jedes einzelnen Mitarbeiters entsprechen. Zusammen mit dem HdG sichern wir langfristig die Arbeitskraft unserer Mitarbeiter und erarbeiten uns einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur Arbeitgebermarke.“

Haus der Gesundheit im Medicenter am Wiehlpark

Wir sind mit „GESUND UNTERNEHMEN“ und unserem neuen Zentrum für betriebliche Gesundheitsförderung in Wiehl Ihr regionaler Ansprechpartner, um ein sBGM im Unternehmen zu implementieren und Sie zu beraten und zu begleiten. 


Ihr Ansprechpartner

Alexander Huhn
Telefon 02291 9075710
a.huhn@hausdergesundheit.info

Auszug aus Good Times 01
Text: Alexander Huhn
Fotos: Katharina Hein